Warum Sie delegieren sollten: Marketing ist komplex
Marketing ist ein komplexer strategischer Unternehmensprozess, der viele Aufgaben umfasst und durch unzählige Disziplinen geprägt ist. Je umfangreicher die Anforderungen an das Marketing desto größer auch der Mitteleinsatz, denn irgendwann sind die zahlreichen und vielfältigen Aufgaben nicht mehr durch eine einzige Person in Personalunion zu bewerkstelligen. Warum Delegieren im Marketing also sinnvoll ist, zeigt dieser Beitrag.
Was sind denn die Aufgaben im Marketing?
Spreche ich mit Unternehmen über die Aufgaben des Marketings, dann wird schnell klar: Oft wird Marketing auf eine Assistenzfunktion reduziert, die dem Vertrieb auf Wunsch Einladungs-Texte schreibt oder eine PowerPoint-Präsentation „hübsch“ macht. Auch wird das Marketing auf die rein kreative Arbeit reduziert: Bilder und Infografiken erstellen, Flyer und Plakate entwerfen und sich „etwas nettes für Facebook“ einfallen lassen.
Aber Marketing hat nicht nur kreative Komponenten, sondern auch strategische, analytische und koordinative.
In meinem Artikel „Marketing ist Werbung? Werbung ist nicht gleich Marketing!“ gibt es weiterführende Details zu den Unterschieden von Marketing und Werbung.
Mögliche Disziplinen und Aufgabenfelder im Marketing:
- Strategieentwicklung und Planung – Nicht nur die strategische Planung und die Bestimmung der geschäftlichen Ausrichtung des Unternehmens fällt hierunter, sondern auch die Messung und Überwachung des Marketingerfolges, die Analyse der Performance und Definition von KPI´s.
- Marktforschung – beispielsweise zur Analyse des Wettbewerbs, zur Erhebung und Auswertung von Marktdaten, Durchführung von Umfragen und zur Trendforschung.
- CRM – Hierunter fallen Aufgaben, wie beispielsweise die Kundendatenanalyse, die Datenpflege, Potenzialanalyse, Referenzmanagement, aber auch die Kampagnenentwicklung von Kundenbindungsaktionen.
- Koordination und Operations – Einkauf/Aufbau und Pflege von marketingspezifischen Tools, Teamkommunikation, Prozessgestaltung, Organisation von Weiterbildung, Support für Marketing-Tools, etc.
- Marketing Communications – hierzu zählt die gesamte operative Marketingarbeit: Medienstrategie, Web, Online Marketing, Produktmarketing, Brand Equity & Identity Management, Werbemaßnahmen, Eventmarketing, PR, interne Kommunikation, Sales Support, etc.
Warum delegieren?
Wer also einen strategischen Marketingansatz im Unternehmen verfolgt, benötigt nicht nur analytische und strategisch-planerische Fähigkeiten, sondern muss auch in der Lage sein, diese operativ umzusetzen. Er muss also auch Web-Spezialist sein, Eventmanager, Grafiker, Texter, PR-Fachmann und natürlich kommunikativer Koordinator. Selbstverständlich reicht kein Halbwissen, sondern jede Disziplin muss er in Perfektion beherrschen.
.. Also mir ist eine solche eierlegende Wollmilchsau noch nicht über den Weg gelaufen. Ihnen vielleicht?
Die Lösung ist eine sinnvolle Aufgabenverteilung.
An wen delegieren?
„Make or Buy – Selber machen oder kaufen?“ mit dieser Frage müssen sich Unternehmen auseinandersetzen, denn nicht immer ist es sinnvoll einen Mitarbeiter für ein Spezialthema einzustellen.
Abhilfe schaffen unzählige externe Dienstleister, Agenturen und Freiberufler, die Ihre Leistungen anbieten.
Vorteile von externen Mitarbeitern:
- Durch externe Mitarbeiter können spezifische Fähigkeiten und Fertigkeiten eingekauft werden
- Experten können zu Spezialthemen hinzugezogen werden, die nur punktuell anfallen (zum Beispiel für die einmalige Erstellung eines Image-Videos)
- Lastspitzen können flexibel– zum Beispiel im Jahresendgeschäft oder bei Kampagnen – ausgeglichen werden
- Fällt ein eigener Mitarbeiter aus, können Agenturen oder externe Mitarbeiter schnell einspringen
- Externe Mitarbeiter tragen noch keine „Scheuklappen“ und können neue kreative Impulse geben und bringen frischen Wind in eingefahrene Strukturen
- Zudem bereichern externe Mitarbeiter durch Ihre Erfahrungen sowie das spezifische Know-How oft die Marketing-Teams
- Externe Mitarbeiter können dann zum Einsatz kommen, wenn bestimmte Arbeiten aufgrund ihres geringen Zeitvolumens keinen Full-Time-Job rechtfertigen und wenn Personalkosten gesenkt werden müssen
Nachteile und Risiken von externen Mitarbeitern:
- Externe kennen das Unternehmen sowie seine Produkte und Leistungen i.d.R. schlechter als die eigenen Mitarbeiter
- Schnell erarbeiten sich Externe strategische Wissensmonopole. Ist der Externe weg, dann mit ihm auch das wertvolle Wissen
- Das im Verlauf der Arbeit im Unternehmen erlangte Spezialwissen könnte der Externe anschließend beim nächsten Auftraggeber anwenden und im schlimmsten Fall Firmengeheimnisse preisgeben
- Oftmals kommt es zwischen eigenen Mitarbeitern und externen Mitarbeitern zu Neid und Konkurrenzdenken
- Besteht eine langjährige Partnerschaft zu einer Agentur, schleift sich auch hier schnell Routine und damit „Scheuklappen“ ein
- Externe Dienstleister müssen aufwändig gebrieft werden, da sie das Unternehmen und dessen Anforderungen und Spezifika noch nicht genau kennen
- Gerade bei Freiberuflern besteht das Risiko, dass diese in anderen Projekten eingespannt sind und Terminabsprachen nicht einhalten
Bedenken Sie immer: Dienstleister, Freiberufler und Agenturen müssen gesteuert werden! Externe müssen ausgewählt, gebrieft und koordiniert werden und letztlich muss auch das Ergebnis systematisch überwacht und ggf. justiert werden. Dazu wiederum muss unternehmensintern eine Ressource zur Verfügung stehen.
Fazit:
Das Marketing ist ein sehr vielfältiges Tätigkeitsfeld und bietet Aufgaben für Strategen, Analytiker, Kreative und Kontaktfreudige. In Personalunion sind die vielfältigen Aufgaben kaum in hoher Qualität zu erbringen. Aus diesem Grunde muss eine sinnvolle Aufgabenteilung stattfinden.
Die Einführung eines strategischen Marketingansatzes als Beispiel für die Notwendigkeit für Delegieren zu benutzen, finde ich Weltklasse. Wenn Sie erlauben, möchte ich diese Metapher gerne übernehmen 🙂
Beste Grüße