Marketingkosten richtig buchen [Gastbeitrag]
Bevor eine Ware oder Dienstleistung den Kunden erreicht, verursacht sie im Unternehmen zunächst Kosten. Einmal sind da die Entwicklungs- und Produktionskosten. Zum anderen entstehen auch Ausgaben für Marketing, Public Relations und Vertrieb. Schließlich muss der Kunde vom Angebot erfahren und die bestellte Ware auf einem Vertriebsweg erhalten.
Dabei ist die Zuordnung, was auf der Kostenseite zum Marketing und was zum Vertrieb gehört gar nicht immer eindeutig. Wie sieht das zum Beispiel bei einem Online-Shop aus? Ist die Webseite eine Marketingmaßnahme oder gehört sie durch die integrierte Shop-Software zu den Vertriebskosten? Um Marketingkosten richtig zu verbuchen, muss man sie von den Vertriebskosten abgrenzen. Das ist gar nicht so einfach, denn eigentlich ist das Marketing auch Teil des Vertriebes.
Marketing vs. Vertriebskosten
Vertriebskosten – Was zählt dazu?
Zu Vertriebskosten gehören alle Kosten, die damit zu tun haben, das Produkt zum Kunden zu bringen. Darunter fallen zum Beispiel:
- Gehälter der Vertriebsmitarbeiter
- Versand- und Verpackungskosten
- Transportkosten
- Verkäuferprovisionen.
Es können auch die Kosten für Fahrzeuge dazugehören, wenn der Fuhrpark dem Vertrieb dient.
Marketingkosten – Was zählt dazu?
Marketing sorgt dafür, dass der Kunde überhaupt von dem Produkt erfährt, einen Bedarf sieht und zugreift. Daher zählen zu den Marketingkosten all die Dinge, die mit Kundengewinnung und Kundenbindung zu tun haben. Was tut ein Unternehmen, um die eigenen Produkte oder Dienstleistungen auf den Markt zu bringen und die Marke bekannt zu machen? Es erstellt Marketingkonzepte, nimmt an Messen teil, pflegt Internetauftritte und Social Media Kanäle, lässt Logos entwickeln, betreibt Marktforschung und definiert Zielgruppen.
Zu den Marketingkosten zählen folglich alle Kosten für:
- eigene Marketingmitarbeiter und externe Dienstleister
- Anzeigenschaltung
- Reisekosten
- Nutzungsrechte an Bildern
- Druck von Flyern oder Broschüren
- Gestaltung von Produktwebseiten etc.
Für den Online-Shop bedeutet das, dass die Technik hinter der Webseite, die die Warenlogistik ermöglicht, zum Vertrieb gehören kann, während alle Texte, Bilder und das Layout der Seite zu den Marketingkosten zählen. Hier kann es durchaus sehr kniffelig werden.
Kleinunternehmer und Freiberufler haben es beim Verbuchen der Ausgaben etwas einfacher, da sie zwar Einnahmen-Überschussrechnung erstellen und ihre Betriebskosten nachweisen müssen, aber nicht zur Buchführung verpflichtet sind.
Marketingkosten richtig verbuchen: so geht’s!
Für die richtige Buchung von Marketingkosten muss man sich zunächst zwei Fragen stellen:
- Gehören alle Marketingkosten auch zu den Vertriebskosten?
- Sieht das Buchungssystem vor, die Marketingkosten den Produkten oder einzelnen Aktionen zuzuordnen?
Davon hängt ab, ob die Kosten für eine Produkt-Webseite dem Vertrieb dieses Produktes zugeschlagen werden. Gibt es Budget und Kostenstelle für den generellen Internet-Auftritt der Firma, kann man die Unterseite für ein Produkt auch hier einordnen.
Die eine richtige Lösung, die sich auf alle Unternehmen anwenden lässt, gibt es also nicht, denn jede Buchführung funktioniert ein bisschen anders, abhängig von der Unternehmensstruktur und -größe. Wesentlich ist, wie bei allen Vorgängen in der Buchhaltung, dass man seinem System treu bleibt.
Tipp: Marketingkosten steuerlich absetzen
Ausgaben für externe Dienstleister wie Grafiker, Messebauer oder Fotografen sind dabei ebenso eine Betriebsausgabe wie z. B. die Broschüren, die eine Druckerei liefert.
Diese Ausgaben schmälern den Gewinn und sind voll steuerlich absetzbar und berechtigen zum Vorsteuerabzug.
Über den Autor:
Paul-Alexander Thies ist Geschäftsführer von Billomat, der Online Buchhaltung für Kleinunternehmer, Startups und KMU. Während seines Studiums gründete er sein erstes Unternehmen und weiß über die Bedürfnisse und Probleme von Existenzgründern bescheid. In den letzten 8 Jahren arbeitete Paul-Alexander Thies als Führungskraft für Groupon, Payleven (Rocket Internet) & Travador.
One thought on “Marketingkosten richtig buchen [Gastbeitrag]”